Stiftskirche St. Amandus – diese Bezeichnung ist in Bad Urach kaum gebräuchlich. Sie klingt fremd, vielleicht sogar ein wenig aufgetragen. Aber sie hilft uns inne zu halten und auf ein Bauwerk zu blicken, welches aus unserer Stadt nicht weg zu denken ist und als eine der schönsten und wertvollsten spätgotischen Kirchen Württembergs gilt.
Die Amanduskirche wurde auf Veranlassung von Graf Eberhard im Bart im 15. Jahrhundert in der Glanzzeit Urachs als Residenzkirche erbaut. Maßgabe war eine Kirche zu bauen, die in der Größe der Stuttgarter Stiftskirche gleichkommt und die auch für das geistliche Leben des Landes Impulse setzen soll. Die Amanduskirche blieb über die Jahrhunderte nahezu unversehrt erhalten und wurde zum historischen Zeugnis mit hoher kunstgeschichtlicher Bedeutung. Sie atmet quasi Geschichte und ist als weithin sichtbares, markantes Gebäude ein Aushängeschild unserer Heimat. Das stadtbildprägende Äußere steht indes vor der Wirkung des Kirchenraumes zurück, der einst als Gesamtwerk mit - bis ins Detail durchdachtem - christlichem Sinngehalt konzipiert wurde. Ein spiritueller Raum, in welchem Glaube gelebt und erlebt werden kann.
So ist die Amanduskirche bis heute vielfältig genutzte Mittelpunktkirche der Stadt und des Kirchenbezirks, wertvolle Ergänzung für das Einkehrhaus der Evangelischen Landeskirche Stift Urach mit angeschlossenem Pastoralkolleg, in welchem Württembergs Pfarrerinnen und Pfarrer in einer Art Kloster auf Zeit einkehren und auftanken können. Das Bauwerk ist Konzertstätte für Kirche, Stadt und Schulen. Ein Gebäude für den Alltag und die besonderen Momente des Lebens. Ein Gebäude mit hohem Stellenwert für die Menschen in unserer Stadt und darüber hinaus.
Die Amanduskirche - ein kostbares Erbe von unseren Vorfahren übergeben, steht in unserer Verantwortung.